Um 14 Uhr verlassen wir mit einem geleasten VW-Bus Wien. Es wird für längere Zeit sein. Ein eigenartiges Gefühl. Unser Ziel ist La Rochelle an der französischen Atlantikküste.
Es war eine gute Entscheidung, 6 Schachteln mit DHL in das Hotel in La Rochelle vorauszuschicken. Der Inhalt der Schachteln hätte in dem vollgepackten VW-Bus keinen Platz mehr gehabt. Es ist unglaublich, was so an Notwendigem für ein Leben auf See zusammenkommt...
Eigentlich wollten wir in der Früh losfahren, denn bis Verdun, wo wir übernachten, sind es rund 1000 km. Wir sind sehr bald aufgestanden, doch es hat dann doch alles länger gedauert. Bis wir die Wohnungstüre mit dem Gefühl, an alles gedacht zu haben zugesperrt hatten, war es bereits früher Nachmittag und wir ziemlich geschafft.
In der Autobahnraststätte Aistersheim bei Wels treffen wir Anna und Franz. Es ist ein Abschied - wer weiß für wie lange? Zwei starke Kaffees wecken die Lebensgeister wieder und die noch rund 800 km nach Verdun empfinden wir dann als gar nicht mehr so arg. Um 3 Uhr früh kommen wir im Hotel Les Jardins du Mass an. Felix genießt es, dass er endlich aus seinem Transportbehälter, den wir während der Fahrt vorne zwischen uns platziert hatten, heraus kann. Am nächsten Tag fahren wir die restlichen ca. 750 km und sind am späten Nachmittag an der französischen Atlantikküste, wo in der Marina unser neues Boot auf uns wartet.
Wir bleiben eine Woche in La Rochelle und legen am 29. Oktober 2016 Richtung Lanzarote ab.
In Lanzarote lassen wir einige Arbeiten am Boot machen. Am 20. Dezember segeln wir weiter.
Die ersten Weihnachten auf See verbringen wir auf La Palma, ebenso Silvester 16/17. Anfang Jänner segeln wir nach La Gomera, von wo wir dann den Atlantik überqueren wollen.
7. Jänner 2017: Wir haben inzwischen zwei Monate auf den Kanarischen Inseln verbracht. Wir waren zuvor noch nie hier und waren positiv überrascht, wie landschaftlich schön und abwechslungsreich die Inseln sind. Wir haben die milden Temperaturen der Wintermonate und das angenehme Leben hier sehr genossen. In den beiden Marinas auf Lanzarote haben wir sympathische Segler (Marcel aus der Schweiz war besonders hilfsbereit) kennengelernt. Positiv wird uns das argentinische Restaurant in der Marina Porto Calero auf Lanzarote sowie der El Grifo (Weißwein), die herrlichen Mangos auf La Palma und das französische Restaurant La Forastera in San Sebastian auf La Gomera in Erinnerung bleiben.
Am 9. Jänner 2017 ist es so weit: Wir starten von La Gomera unsere Atlantiküberquerung.
Am 2. Februar 2017 haben wir die Karibik erreicht und in St. Lucia in der Rodney Bay Marina angelegt.
Am 7. Februar fliegen wir mit Felix nach Wien. Mein (Ingrid) in der Mitte der Atlantiküberquerung gebrochenes Fersenbein muss operiert werden.
Mai 2017
24. Mai: Seit mehr als einer Woche sind wir - nach drei Monaten in Wien - wieder zurück in der Karibik. Die Anreise war mühsam. Für die letzte Etappe von Martinique nach St. Lucia mussten wir die Fähre nehmen, auf die wir drei Stunden auf den Koffern sitzend gewartet haben. Wir hatten 4 Koffer mit zusammen 110 kg und zusätzlich einiges an Handgepäck. Es gab keine Gepäckswagerl und ich konnte längere Strecken nur mit Hilfe der Krücken zurücklegen. Das war für Erwin nicht einfach. Felix war in seinem Transportbehälter sehr brav. Während es beim Warten auf die Fähre in der Nachmittagssonne sehr heiß war, haben wir dann auf der Überfahrt nach St. Lucia gefroren. Die Klimaanlage war extrem kalt eingestellt.
Einen ziemlichen Schock hatten wir bei der Einreise in St. Lucia wegen Felix: der internationale Pet Passport mit allen Impfungen und auch ein zusätzliches aktuelles amtstierärztliches Zeugnis der Republik Österreich, speziell für die karibischen Inseln ausgestellt, zählten nicht! Es wurde eine Importgenehmigung vom hiesigen Agrarministerium verlangt - die wir natürlich nicht hatten - und Felix sollte in Quarantäne! Wir waren erschöpft und es war fast Mitternacht. Erwin rettete die Situation mit sehr, sehr viel Diplomatie, Fehlereingeständnissen und Entschuldigungen unsererseits. Letztlich war dann ein Beamter bereit - er kam mit uns auf das Boot und überzeugte sich von der Richtigkeit unserer Angaben - dass Felix auf das Boot gebracht werden kann und wir mussten versprechen, dass er in St. Lucia das Boot nicht verlässt.
Zum Glück ergatterten wir noch vier kleine kühle Bier in der Marina und fielen hundemüde ins Bett. Letzten Endes waren wir froh, dass unser Boot noch da und unbeschädigt war, dass Felix nicht in Quarantäne musste und dass vom Gepäck nichts verloren gegangen ist.
Nachdem wir mehr als eine Woche durch eine schwere Verkühlung mit Fieber (von der Klimaanlage auf der Fähre) geschwächt waren, waren wir anschließend damit beschäftigt, das Boot startklar zu bekommen: es gab sehr viel zu reinigen, die mitgebrachten Ersatzteile mussten ihren Platz finden, die Segel wieder angeschlagen werden, der Bewuchs vom Unterschiff musste von einem Taucher entfernt werden, etc..
In den nächsten Tagen wollen wir weiter segeln.
Juni 2017
Mittlerweile (11. Juni) sind wir in Grenada. Hier wollen wir uns für unsere nächsten Ziele Richtung Westen verproviantieren.
Ingrid: Das Fersenbein macht schon noch Probleme - inzwischen sind 4 Monate seit der Operation vergangen - manchmal habe ich ganz arge Schmerzen, dann bin ich wieder schmerzfrei. Am Boot kann ich mich recht gut bewegen und fühle mich kaum behindert. Bei längeren Wegstrecken an Land nehme ich zur Entlastung noch die Krücken. Im Vergleich zu vor einem Monat ist auf jeden Fall eine deutliche Verbesserung gegeben. Ich hoffe sehr, dass ich in einigen Monaten wieder schmerzfrei längere Strecken gehen werde können. Ich muss einfach mehr Geduld haben.
Morgen (22. Juni) werden wir nach Los Roques segeln. Wir rechnen mit drei Tagen und Nächten, ca. 360 Seemeilen. Wir segeln eine längere Route, weil wir einigen venezulanischen Inseln aus Sicherheitsgründen großräumig ausweichen wollen. Die Wettervorhersagen sind gut, Wind rund 15 Knoten aus östlicher Richtung und kein Regen.
Die zwei Wochen im Archipel Los Roques waren ein wunderbares Naturerlebnis. Traumhaft schöne, einsame Strände, kristallklares türkisfarbenes Wasser, eine phantastische Vogelwelt und freundliche Menschen. Ausländische Segelboote haben wir in diesen zwei Wochen kaum getroffen. Wir haben uns in dem sehr abgelegenen Archipel sicher gefühlt - am Festland von Venezuela und auf den küstennahen Inseln sieht die Situation sehr wahrscheinlich anders aus - und sind sehr froh, dass wir den Zwischenstopp auf dem Weg nach Bonaire gemacht haben.
Juli 2017
Seit drei Tagen sind wir auf Bonaire. Als wir gestern im Supermarkt waren, hat unser Herz gleich höher geschlagen. Eine Riesenauswahl bei allen Produkten, wie wir sie seit Monaten nicht mehr gehabt haben. Den europäischen Einfluss - den Holländern sei Dank - spürt man deutlich. Es hat gut getan, unter den verschiedenen Brot- und Käsesorten, etc. (und Katzenfutter) auszuwählen.
Wir haben uns auf einen längeren Aufenthalt auf Bonaire eingestellt, weil das Generatorproblem (plötzlicher Ausfall auf Los Roques) gelöst werden muss. Wir haben die von Fischer Panda gewünschten Teile sofort mit DHL nach Deutschland geschickt und hoffen sehr, dass die Ursache für den Bus Error rasch gefunden wird. Wir rechnen mit einigen Wochen, bis diese Teile funktionstüchtig wieder bei uns zurück sind und Erwin sie einbauen kann (alle Kabel, Schrauben, Muttern, etc. haben wir für den Wiedereinbau beschriftet und fotografiert).
Unsere weiteren Pläne sehen zur Zeit so aus, dass wir bis Ende September in Bonaire bleiben und dann nach Curacao segeln werden, wo wir einige Reparaturen (Gennaker) machen lassen müssen und kleinere Sachen für das Boot besorgen wollen. Danach sind ab November (vorher ist das Wetter ungünstig) Kolumbien und danach die San Blas Inseln geplant.
August und September 2017
Wir genießen die Natur (vom Cockpit aus sehen wir Schildkröten, die zum Luftholen auftauchen, jagende Pelikane, viele bunte Fische, etc.) und ganz besonders das unkomplizierte Tauchen von unserem Boot aus. Die Flaschen können wir bei der nahegelegenen Tauchbasis mit Nitrox füllen lassen. Die Tauchplätze liegen praktisch alle entlang der Küste von Bonaire und um Klein Bonaire.
Seit dem 31. August läuft der Generator wieder. Der Weg dorthin war recht mühsam. Die an Fischer Panda geschickten Teile wurden durch neue ersetzt. Nach dem Wiedereinbau der drei neuen Teile funktionierte der Generator trotzdem nicht. Zusätzlich war nämlich noch eine gut versteckte Sicherung geschmolzen, an die vorher niemand gedacht hatte. Die spezielle Sicherung mussten wir uns wiederum von Fischer Panda zuschicken lassen. Das dauerte weitere drei Wochen. Insgesamt warteten wir vom 13. Juli bis zum 31. August.
Oktober 2017
Wir haben unseren Bonaire-Aufenthalt bis Anfang November verlängert. Das bedeutet weiter 'Urlaub' machen (viel tauchen, Karel's Strandbar und den Eissalon aufsuchen, Spanisch lernen, entspannen, etc.).
Uli und Marty werden uns Ende Oktober besuchen kommen und mit uns das einjährige Jubiläum auf unserer Crocodile feiern. Es ist kaum zu glauben, dass es schon ein Jahr her ist, dass wir von La Rochelle in See gestochen sind.
November 2017
3. November: Wir haben mit Uli und Marty eine wunderschöne, relaxte Woche verbracht. Morgen werden sie wieder zurückfliegen.
Die See ruft ... obwohl es hier in vielerlei Beziehung sehr angenehm und schön ist, zieht es uns schon sehr weiter Richtung Westen. Wir müssen allerdings noch auf zwei Pakete warten, die trotz Tracking-Nummer 'verschollen' (seit 4 Wochen irgendwo zwischen Amsterdam und Bonaire) sind. Unsere Visa, die wir bereits um ein Monat verlängert hatten, laufen mit 13. November ab, dann müssen wir von hier weg. Es verbleiben also noch 10 Tage, dass die Pakete doch noch auftauchen.
13. November:
Eine Sendung ist gekommen, das zweite Paket mit den Mg-Anoden für den Warmwasserboiler leider nicht mehr und wird nach Deutschland zurückgehen. Die Anoden hätten wir dringend gebaucht.
29. November:
Bei der Ankunft in der Marina Santa Marta erfahren wir, dass das Paket mit den Mg-Anoden bereits da ist (wir hatten noch in Bonaire eine neuerliche Bestellung mit der neuen Lieferadresse gemacht). Gottseidank.
30. November:
Felix gerettet ...
28. Dezember 2017: Wir sind jetzt seit einem Monat in Kolumbien. Es ist - vielleicht weil wir auch zu wenig über das Land wussten - überraschend schön hier und die Zeit ist mit Besichtigungen und Ausflügen in das Umland wie im Flug vergangen. Wir haben sehr angenehme Kontakte mit anderen Seglern in der Marina und werden einige wahrscheinlich (wäre schön) auf späteren Destinationen wieder treffen.
Die letzten zwei Wochen hatten wir Tag und Nacht sehr starken Wind (30 bis 40 Knoten) - hier als Christmas Winds bekannt. In der Marina war das, bis auf das Heulen in der Takelage, kein großes Problem. An ein Ablegen war nicht zu denken. Heute hat der Wind deutlich nachgelassen. Wir planen, dass wir am Samstag (30. Dezember) Richtung Panama segeln.
Jänner 2018:
Seit 1. Jänner sind wir in Panama. Wir haben ganz im Osten, direkt an der Grenze zu Kolumbien, einklariert und segeln von hier die karibische Küste entlang im San Blas Archipel - dem Land der Kuna Indianer (sie nennen es Guna Yala) - Richtung Westen zum Panamakanal. Der San Blas Archipel ist mit mehr als 350 Inseln - davon sind nur wenige bewohnt - und unzähligen Untiefen sehr anspruchsvoll zu befahren. Wir segeln - wie die meisten - nur tagsüber. Die elektronischen Karten stimmen mit der Realität oft nicht überein bzw. sind Teile im Osten noch gar nicht erfasst. In der Kombination mit dem Bauhaus Panama Cruising Guide, den wir uns noch in Wien besorgt hatten, geht es halbwegs. Angeblich werden jährlich ca. 15 Boote auf Riffe gesetzt und gehen verloren.
Im östlichen Teil des Archipels leben die Kuna Indianer mehrheitlich noch traditionell. Der einzige Kontakt ist, wenn sie in ihren Einbäumen zu den Segelbooten kommen, um die Ankergebühr von 10 - 15 USD einzuheben und ihre Molas zum Verkauf anbieten. Die Molas und vor allem die Kokosnüsse, die um 50 Cent pro Stück nach Kolumbien verkauft werden, sind die Haupteinnahmequellen der Kuna. Das Meer ist im östlichen Teil der San Blas Inseln recht trüb und man sieht viel Biomasse und leider auch viel Plastikmüll vorbeischwimmen. So viel Müll im Meer und auf Inseln haben wir bisher noch nicht erlebt. Der nicht verrottende Plastikabfall ist ein echtes Problem. Auf den bewohnten Inseln gibt es praktisch nichts zu kaufen. Das wussten wir und haben uns in Santa Marta entsprechend eingedeckt.
Die im Westen gelegenen Inseln sind weiter weg vom Festland, dadurch ist das Wasser wesentlich sauberer. Die Inseln sind attraktiver und auch mehr von Seglern besucht. Hier haben sich die Kuna Indianer auf die Touristen eingestellt und leben kaum noch traditionell. Sie kommen mit ihren Booten zu den Seglern und bieten Lobster, Fisch, frisches Obst und Gemüse an, was sehr angenehm ist.
Obwohl jetzt Trockenzeit ist, regnet es ungewöhnlich viel und wir hatten auch schon einige heftige Gewitter. Der Regenwald reicht am Festland praktisch bis an die Küste, sieht aus wie ein weicher grüner Teppich, der sich entlang der gesamten Panamaküste erstreckt. Es ist nicht mehr ganz so heiß (26-30°) wie in Kolumbien (30-32°), also angenehmer, vor allem in der Nacht. Auch das Meer ist 1-2° kühler.
Vor einigen Tagen ist Erwin aufgefallen, dass ich keinerlei Schmerzen mehr im Fersenbein und Sprunggelenk erwähne. Die Operation ist jetzt ca. ein Jahr her und es war ein langsames Bergauf, benötigte Geduld und Optimismus. Es war eine schwierige Operation (komplizierter, drei Wochen zurückliegender Bruch) und das Ergebnis könnte nicht besser sein. Das verdanke ich meinem Operateur (Doz. Kralinger, Chef der Unfallabteilung im Wilhelminenspital).
20. Jänner: Schön langsam rückt der Kanaltransit näher. Jänner bis Juni sind die stärksten Monate. Wir haben uns für einen Agenten entschieden, der alles für uns organisiert. Vor dem Kanaltransit wollen wir das Boot herausholen und das Antifouling ergänzen (es ist z.B. keines auf den Propellern und an der Unterseite des Kiels - wurde in La Rochelle 'vergessen') und kleine Aus- bzw. Verbesserungen vornehmen. Wir haben uns auch für zusätzliche Solarpaneele auf dem Dach entschieden. Wir werden sehen, wie die Materialbeschaffung in Panama City bzw. aus Miami klappt. Jedenfalls muss das Boot in einem optimalen Zustand sein, wenn wir in den Pazifik segeln, denn in der Südsee sind Reparaturen und Ersatzteile teurer und schwierig zu bekommen.
Den Aufenthalt auf den Galapagos Inseln müssen wir ebenfalls schon jetzt fix planen und einen Agenten beauftragen, da die Vorlaufzeit für die notwendigen Papiere mit zwei Monaten angegeben ist.
4. Februar 2018: Seit zwei Tagen sind wir in der Shelter Bay Marina, direkt bei der Einfahrt zum Panamakanal. Es ist sehr, sehr angenehm, wieder die Annehmlichkeiten der westlichen Welt zur Verfügung zu haben. Gestern wurde das Boot für den Kanaltransit vermessen. Einen Termin für den Transit haben wir auch schon: es ist der 26. Februar. Morgen kommt das Boot nach 1,5 Jahren zum ersten Mal aus dem Wasser. Der Countdown läuft.
20. Februar: Seit 5. Februar sind wir am Trockendock. Übermorgen (am 22. Februar) kommen wir wieder ins Wasser. Leider ist nicht alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten. Beim Reinigen des Unterwasserschiffes löste sich der Anstrich (Antifouling) an mehreren Stellen großflächig ab, weshalb das Antifouling komplett neu gemacht werden musste. Wir waren geschockt!
Die Bestellung der Solarpaneele und des Zubehörs kostete nicht nur viel Zeit (jede Menge Telefonate, gezählte 61 (!) E-Mails, mehrmals nach Panama City - eine Strecke ca. 3 Stunden - fahren), sondern brachte uns zeitweise nervlich ans Limit. Die Leute haben hier eine ganz andere Arbeitseinstellung als wir es gewohnt sind. Erschwert war das Ganze durch den Karneval. In dieser Zeit funktionierte gar nichts mehr, es herrschte Ausnahmezustand, Autos bewegten sich im Schritttempo, alles war auf der Straße, niemand arbeitete. Wir waren so sauer, dass wir uns die Umzüge gar nicht mehr anschauen wollten. Die Solarpaneele und die Befestigungen für das Dach haben wir in Panama City bekommen, leider musste aber einiges (verzinnte Kabel, Victron Ladekontroller) in Miami bestellt werden. Hoffentlich kommt die Lieferung in den nächsten Tagen. Für die Installation haben wir Silvio, einen Schweizer Yachtelektroniker gefunden. Er ist mit seinem Segelboot Barbarossa unterwegs und übernimmt zwischendurch Aufträge, ein echter Glücksfall für uns.
Gestern und heute macht Erwin einen Kanaltransit als Linehandler auf einem österreichischen Katamaran mit, damit wir dann bei unserem Transit keine Überraschungen erleben.
23. Februar: Obwohl wir das Zubehör in Miami mit FedEx over night bestellt hatten (und uns bei Marine Warehouse telefonisch versichert wurde, dass alles auf Lager ist), warten wir seit einer Woche darauf. Den Kanaltransit mussten wir deshalb verschieben. Unser neuer Termin ist der 11. März.
2. März: Wir haben die Lieferung von Marine Warehouse in Miami noch immer nicht! Es hat sich herausgestellt, dass die Sachen zum Teil gar nicht auf Lager waren und erst Anfang nächster Woche nach Miami kommen. Es ist unglaublich! Wir können den Kanaltransit nicht noch einmal verschieben.
8. März: Heute ist ein guter Tag!
1. Die Lieferung aus Miami ist gekommen und die Solaranlage konnte von Silvio in Rekordzeit fertig gestellt werden (die Paneele waren schon seit zwei Wochen am Dach montiert). Am Batteriemonitor sehen wir nun - obwohl es bewölkt ist - dass mit den zusätzlichen Paneelen am Dach (insgesamt haben wir jetzt 920 Watt) wesentlich mehr Strom erzeugt wird als wir verbrauchen. Ein beruhigendes Gefühl für den Pazifik.
2. Wir haben heute die Mitteilung bekommen, dass die Firma in La Rochelle, die für das unsachgemäße Aufbringen des Coppercoat-Antifouling verantwortlich ist, den Schaden ersetzt.
3. Heute ist Bill, den wir nach unserer Atlantiküberquerung in St. Lucia vor einem Jahr kennen gelernt hatten, in der Shelter Bay Marina angekommen. Es war ein sehr herzliches Wiedersehen. Seine Crew - zwei Engländer - werden bei uns Linehandler beim Kanaltransit sein.
24. April:
Heute legen wir von der Isla Isabela auf den Galapagos mit dem Ziel Marquesas in Französisch Polynesien ab. 3000 Seemeilen liegen vor uns. Wir rechnen mit 20 bis 25 Tagen am Pazifik. Wir werden wahrscheinlich kaum ein Schiff und natürlich auch kein Land sehen. Unterwegs gibt es kein Internet, aber über Satelliten (Iridium) E-Mail und Telefonkontakt.
27. Mai:
Seit 11 Tagen sind wir auf Nuku Hiva auf den Marquesas. Die Bucht, in der wir liegen ist wunderschön und wir genießen hier das entspannte Inselleben. Leider regnet es fast jeden Tag - mit den Bergen rundherum ein wenig Salzkammergutgefühl. Internet gibt es nur am Pier und das ist extrem langsam.
Heute wollen wir zur Insel Ua Pou weiter segeln, die ca. 30 Seemeilen entfernt ist, bevor wir den großen Schlag nach Tahiti machen.
11. Juni:
Wir hatten uns entschlossen, auf den Tuamotus einen Zwischenstopp einzulegen, und zwar auf Fakarava - ist besonders lohnend zum Tauchen. Leider hatten wir Pech mit dem Wetter (Wind + Wellen) und konnten nur am Nordpaß tauchen. Auf das Tauchen am Südpaß - wir warteten einige Tage auf Wetterbesserung - mussten wir schweren Herzens verzichten. Sehr schade. Heute segeln wir nach Tahiti.
Seit 13. Juni sind wir auf Tahiti. Wir wollen die nächsten Wochen die Gesellschaftsinseln Moorea, Huahine, Raiatea, Tahaa, Bora Bora und Maupiti besuchen.
18. Juni: Heute kommt Stefan zu uns nach Tahiti. Wir freuen uns sehr. Wir werden im Rahmen des Tahiti-Moorea Rendezvous an der Regatta teilnehmen und anschließend auf Moorea bleiben und gemeinsam tauchen.
2. Juli: Die Zeit mit Stefan ist leider viel zu schnell vergangen. Wir hatten zwei schöne, abwechslungs- und erlebnisreiche Wochen miteinander.
30. August:
Wir liegen in der Tapuamu Bay auf der Insel Tahaa vor Anker und warten auf besseres Wetter. Es regnet viel und der Wind bläst seit gestern mit um die 30 Knoten. Normalerweise regnet es hier im August fast gar nicht. Laut Wettervorhersage wird es erst in drei bis 4 Tagen besser.
20. September, Bora Bora:
Leider ist uns das relativ schlechte Wetter (es regnet nach wie vor häufig und ist ziemlich windig) treu geblieben. Das ist sehr schade, denn wenn einmal die Sonne hervorkommt, ist es wirklich wunderschön hier.
Wir wollen die Zyklonsaison in Neuseeland verbringen. Der administrative Aufwand (für uns, das Boot und für Felix) für die Einreise ist gewaltig. Es sind jede Menge Formulare auszufüllen, zu unterschreiben, zu scannen und per E-Mail an die verschiedenen Stellen in Neuseeland zu schicken. Der HP-Drucker, den wir in Bonaire kaufen mussten, weil wir für den von Wien mitgenommenen HP-Drucker unterwegs keine Patronen bekommen haben, hat leider sehr bald den Geist aufgegeben. In Bora Bora einen Drucker zu kaufen war nicht gerade einfach (nur ein Geschäft und dort nur Canon-Drucker).
An der Boje haben wir kein Internet und im Marinagebäude ist es schwach. Erwin konnte mit dem iPhone einen Vini-Hotspot im Hauptort Vaitape ausmachen. In der Nähe des Hotspots gibt es ein überdachtes Steinbankerl vor einem Juwelier (hier gibt es davon einige, bei denen man die berühmten schwarzen Perlen kaufen kann), von wo aus wir nun unsere Internet-Angelegenheiten erledigen können - von Papeete haben wir noch ausreichend Internetguthaben von Vini.
25. September 2018: Wir haben 4 Monate in Französisch Polynesien verbracht. Leider war das Wetter nie über eine längere Zeit stabil schön, wie es eigentlich während dieser Monate hätte sein sollen. Dadurch waren wir in Bezug auf Tauchen, Schnorcheln und Wandern etwas eingeschränkt. Als wir vor vielen Jahren hier mit Uli und Marty Segelurlaub machten (mit einem Charterboot auf den Gesellschaftsinseln und den Tuamotus), hatten wir beide Male perfektes Segelwetter.
In Bora Bora hatten wir zudem ziemliche Probleme mit der Biosecurity wegen Felix. Wir waren mit ihm beim Tierarzt, um Behandlungen und eine amtstierärztliche Bestätigung für Neuseeland zubekommen. Felix hätte aber das Boot überhaupt nicht verlassen dürfen, da er nicht in Französisch Polynesien importiert war. Das wussten wir nicht. Bei der Einreise auf den Marquesas hatten wir Felix bei den Behörden gemeldet, man hat sich aber für ihn nicht interessiert und uns auch keine weiteren Informationen gegeben. Der Tierarzt konnte uns keine amtstierärztliche Bestätigung geben und der telefonisch kontaktierte Amtstierarzt in Tahiti war nicht hilfreich, sondern interessierte sich nur für die Verletzung der Biosecurity Rules mit Androhung eines Strafverfahrens (Felix war immer in seinem Transportbehälter und hat keine Pfote auf den Boden von Französisch Polynesien gesetzt).
10. November 2018: Beim Einklarieren in Neuseeland hatten wir den Eindruck, dass die amtstierärztliche Bestätigung, die wir dann in Tonga doch noch bekommen hatten, gar nicht so wichtig war. Auch wenn alle Impfungen und Papiere in Ordnung sind, muss ein Hund oder eine Katze auf jeden Fall für zumindest 10 Tage in Quarantäne. Vielleicht hätten wir uns den Ärger in Bora Bora und den beträchtlichen Aufwand in Tonga (Fahrten mit Felix mit der Fähre, lange Taxifahrten) ersparen können.
29. Dezember: Leider konnten wir in den vergangenen Wochen nicht nur unbeschwert schöne Ausflüge machen und Neuseeland genießen, sondern mussten uns mit ziemlich argen Problemen, den Generator und die Black Box des Backbordmotors betreffend, auseinandersetzen.
Als sich gegen Mitte November der Generator plötzlich nicht mehr starten ließ, waren wir vorerst nicht sehr beunruhigt. Die angezeigten Werte waren unverdächtig, sodass unsere erste Vermutung war, dass sich durch die stürmische und unruhige Überfahrt von Tonga nach Neuseeland ein Kabel gelockert haben könnte. Als dann Erwin nachschaute - der Generator ist im Gästerumpf im Raum unter dem Bett eingebaut - war das Entsetzen groß. Der Generator stand teilweise unter (Meer)wasser! Wir pumpten etwa zweihundert Liter über das Seitenfenster ins Freie hinaus. Der Generator war stark salzverkrustet und angerostet. Zum Glück sind in der Bay of Islands Marina gute Fachbetriebe für Bootsreparaturen und -bedarf vorhanden und die Firma Seapower ist engagiert und kompetent. Der 116 kg schwere Generator wurde herausgehoben und gereinigt. Der Alternator ist zu ersetzen, das Seewasser hat die Wicklungen angegriffen. Leider war keiner in Neuseeland oder Australien lagernd und er musste bei Fischer Panda in Deutschland bestellt werden. Zuerst hieß es, dass der Alternator sofort verschickt wird und noch vor Weihnachten hier sein kann. Dann wurde mitgeteilt, dass der Alternator erst produziert werden muss. Unglaublich. Der Generator ist gerade erst zwei Jahre alt, also ein relativ neues Modell und Fischer Panda hat keine Ersatzteile lagernd. Jetzt sind wir bei einer Lieferzeit von ungefähr Mitte Februar. Da wir ausreichend Solarstrom haben, sind wir nicht sehr eingeschränkt. Allerdings kann der Waschtrockner an Bord nicht verwendet werden (stattdessen der Waschsalon in der Marina).
Gestern (28. Dezember) der nächste Schock: Der Backbordmotor ließ sich nicht mehr starten. Dieses Problem hatten wir zuletzt in Panama in der Shelter Bay Marina unmittelbar vor dem Kanaltransit. Die 'Black Box' (es ist mittlerweile die 4.) hat nun nach 9 Monaten den Geist aufgegeben. Nummer 3 hat überhaupt nur einen Tag und drei Starts gehalten.
Laut Auskunft eines Volvo Händlers gibt es in Neuseeland nur eine 'Black Box'. Eventuell muss eine aus Schweden geschickt werden. Unsere Stimmung war gestern am Tiefpunkt.
Mit nur einem Motor kann man zwar fahren, aber Manöver bei beengten Verhältnissen können gefährlich werden und sind nervenaufreibend. Das würde eine große Einschränkung unserer Bewegungsfreiheit bedeuten.
Als erste Maßnahme tauschte Erwin die Sicherung in der 'Black Box'. Daraufhin konnte der Motor gestartet werden. Wir waren erlöst. Aber leider nur für wenige Sekunden, denn dann fing der Motor an zu stottern und starb ab. Schade. Es wäre zu schön gewesen, wenn es nur die Sicherung gewesen wäre.
Heute (29. Dezember) kamen wir beim Frühstück nach intensiver Analyse zur Überzeugung, dass der rein mechanische Motor weiterlaufen müsste, wenn die 'Black Box' nach dem Startvorgang abgeschaltet wird, da der Motor zum Laufen keine Elektronik und keinen Strom braucht, was wir dann ausprobierten. Ich startete den Motor mit der 'Black Box' und sobald der Motor lief, schaltete Erwin die Motorbatterie (im Backbordrumpf unter unserem Bett) ab. Der Motor lief unauffällig weiter. Schlussfolgerung ist, dass die 'Black Box' fehlerhafte Signale zur Motorabschaltung aussendet, wenn sie aber keinen Strom hat, dann kann sie das nicht tun.
Der Motor kann nun allerdings nur direkt im Motorraum - unter den Heckstufen mit dem Notschalter - abgeschaltet werden. Ohne Elektronik sieht man am Display keine Drehzahl, keine Motorstunden etc., aber wir haben zumindest zwei Motoren - wenn auch das Procedere mit dem Abschalten der Motorbatterie im Backbordrumpf und das Ausschalten des Motors im Motorraum ziemlich umständlich ist - bis die neue 'Black Box' geliefert wird. Also etwas Entspannung.