Bordkater Felix

Beim Start unserer Weltumsegelung ist Felix viereinhalb Jahre alt. Er ist ein aufgeweckter und verspielter Kater. Bei der Internetsuche vor unserer Reise haben wir zu Katzen an Bord nur positive Berichte gefunden. Bei uns war das nicht ganz so. 

von La Rochelle nach Lanzarote

Aller Anfang ist schwer...

Felix hat in den ersten zwei Wochen auf See sehr gelitten, er war sehr verängstigt und unglücklich. Er hat kaum gefressen und getrunken. Die meiste Zeit hat er unter der Decke oder auf dem Kasten Zuflucht gesucht. Wir waren sehr besorgt und haben schon über Alternativen nachgedacht, wie zum Beispiel ihn bei Verwandten zu Hause unterzubringen.  

auf den Kanarischen Inseln

Solange sich das Boot - wie z.B. in der Marina - nicht bewegt, fühlt sich Felix inzwischen recht wohl an Bord. Zu unserer großen Erleichterung hat er sich an das Bordleben gewöhnt und ist wieder so, wie er immer war: aufgeweckt, unternehmungslustig, neugierig. In den Marinas macht Felix Ausflüge auf den Stegen und auf die Nachbarboote. Er hat die sehr angenehme Eigenschaft, dass er kommt, wenn wir ihn rufen. Wir sind über diese positive Entwicklung sehr glücklich und erleichtert. Felix gehört einfach zu uns. 

 

in der Karibik

Felix hat sich angewöhnt, in der Nacht und sehr früh am Morgen seine Tagesration von 200 g zu fressen. Danach ist er aktiv, bis es ihm zu heiß wird und er sich irgendwo, wo er einen kühleren Platz findet, hinlegt und schläft. Am Abend und in der Nacht ist er dann wieder am Boot unterwegs. Manchmal wachen wir auf, wenn er vom Großbaum auf das Salon- und Cockpitdach und dann weiter auf das Kajüttendach springt.   

Juli 2017:

Leider geht das Katzenfutter aus Österreich und Spanien langsam zu Ende. Das karibische schmeckt Felix gar nicht. Auch seine Leckerlies - Dreamies, Whiskas-Sticks, Catisfaction aus Spanien etc. - sind aufgefressen. Bei frischem Fisch, roh, gegrillt oder gebraten lebt er so richtig auf. Er leidet sehr wegen des Futters, das nur im äußersten Notfall gefressen wird und teilt uns das auch lautstark mit. Wenn wir Essen gehen lassen wir regelmäßig ein Stückchen Fisch einpacken. Felix erwartet dann schon mit Ungeduld das herannahende Dinghy und freut sich rührend und herzerfrischend über sein 'Mitbringsel'. 

 

Felix entspannt im Cockpit

 

 

 

 

bei frisch zubereitetem Fisch lebt Felix so richtig auf. 

unterwegs auf dem Dach

 

Es gibt bezüglich Futter einen Lichtblick. Ein riesiger Supermarkt - inzwischen sind wir auf Bonaire angekommen - hat sowohl Dreamies, als auch europäisches Katzenfutter. Gottseidank. 


 

 

 

 

Futter gut = alles gut

 

28. August 2017: Erste Ausfahrt mit dem Dinghy. Die jährliche Auffrischung der Tollwutimpfung ist fällig geworden.  

 

Oktober 2017 

Für den großen Überblick hat Felix den Lazy bag für sich entdeckt.  

November 2017

Während der Überfahrt von Curacao nach Santa Marta, die extrem unruhig ist, frisst und trinkt Felix anfänglich nichts. Erst am dritten Tag, als Wind und Wellen nachlassen, urgiert er sein Futter. Wir vermuten, dass er seekrank war.

in der Marina Santa Marta, Kolumbien

30.November: 

Wie üblich ist Felix auch in der ersten Nacht in der Marina am Deck unterwegs, schaut interessiert ins Wasser, springt auf den Großbaum, sitzt oder liegt einfach nur im Cockpit.

 

In der Früh ist Felix nicht mehr da! Zuerst können wir es gar nicht glauben, aber er ist tatsächlich nicht am Boot! Wir suchen nach ihm - gehen die Stege mehrmals auf und ab und rufen ihn. Panik kommt auf. Ich fürchte, dass er ins Wasser gefallen ist, weil er sich sonst nie sehr weit vom Boot entfernt und auch kommt, wenn wir ihn rufen. Wir hängen Poster 'Missing Felix' mit seinem Foto im Marina-Office auf und hoffen, dass ihn jemand gesehen hat. Dann gehen wir wieder unseren Steg ab und rufen nach ihm. Bei einem unbewohnten Segelboot sehen wir plötzlich Katzenohren von hinten. Wir rufen laut und bekommen verzweifeltes Miauen zur Antwort. Felix kauert geschockt und nass im Cockpit des fremden Bootes, ein Häufchen Elend. Er ist also ins Wasser gefallen und es ist ein völliges Rätsel für uns, wie er sich auf das Boot, einem Einrumpfboot, retten konnte.  

Wir tragen Felix zurück auf unser Boot und duschen ihn so gut es geht mit Süßwasser. Er ist völlig erschöpft, wäscht sich ein bisschen und schläft dann tief für 12 Stunden. Die folgende Nacht verbringt er bei uns im Bett. Wir wissen nicht, was Felix durchgemacht hat, aber es war offensichtlich ein langer Überlebenskampf auf des Messers Schneide. Das Positive ist, wir wissen jetzt, Felix kann schwimmen! Große Erleichterung!!!

 

20. Dezember 2017: Kurz nach 3 Uhr früh werde ich von Erwin durch einen lauten Ruf geweckt: "Felix ist im Wasser!" Ich bin sofort hellwach und höre 2 oder 3 extrem laute und verzweifelte Schreie, die so schrecklich klingen, dass ich sie zuerst gar nicht unserem Felix zuordne. Ich stürze, nachdem ich die Unterdeck-Scheinwerfer eingeschaltet habe, hinaus (davor mit der Stirn gegen die geschlossene Glastüre zum Cockpit). Erwin hat Felix an der Verstagung des Bugspriets angeklammert im Wasser gesehen, inzwischen ist er aber nicht mehr dort.

Ich laufe den Fingersteg neben unserem Boot nach vorne und rufe Felix. Wieder höre ich diesen schrecklichen Schrei direkt unter mir im Wasser. Ich knie mich hin und erahne ein nasses, schwarzes Etwas, greife hinunter und hole ihn, zum Glück unverletzt und ohne das Gleichgewicht beim Hinunterbeugen zu verlieren und selbst ins Wasser zu fallen, heraus. Er hat sich am Muschelbewuchs des Schwimmkörpers vom Steg angeklammert. 


Felix hat mehrere Schutzengel gehabt, denn Erwin war um 3 Uhr munter, hat ungewöhnliche und für ihn alarmierende Geräusche an Deck gehört, ist sofort hinaus und wir haben Felix auch gleich im Wasser gefunden. Das ganze Drama hat nicht länger als einige Minuten gedauert. Das anschließende Duschen kennt er schon und wehrt sich auch nicht dagegen. Erwin geht noch einmal hinauf in den Salon. Ich traue meinen Ohren nicht: "Da ist ja noch eine Katze!" Es ist ein roter Tigerkater, der aus dem Futternapf von Felix im Cockpit frisst. Jetzt entdecken wir auch Kampfspuren im Cockpit. Gut möglich, dass der rote Tiger schon des Öfteren am Boot war und vom Felix-Futter gefressen hat. Dieses Mal und wahrscheinlich auch in der ersten Nacht sind die beiden aufeinander getroffen und Felix ist in der Panik ins Wasser getrieben worden. Wir vermuten das deshalb, weil Felix normalerweise äußerst vorsichtig ist und nicht unbeabsichtigt ins Wasser fallen würde.   

auf den San Blas Inseln

Seitdem wir von der Marina Santa Marta weg sind, geht es Felix wieder gut. Die dramatischen Erlebnisse mit dem herumstreunenden roten Tigerkater haben ihn sehr verunsichert und eingeschüchtert. Er war zuletzt fast nur mehr drinnen und traute sich kaum noch in das Cockpit oder auf das Deck. Und das in seinem Revier!

 

Im San Blas Archipel ist er wieder draußen, auch in der Nacht. 

Hier gibt es viel fangfrischen Fisch auf der Speisekarte, für Felix eine reine Freude. Wir haben den Eindruck, dass er etwas zugenommen hat (er passt sich figurmäßig langsam an uns an). 

 

 

in der Shelter Bay Marina, Panama

16. Februar 2018:

Felix hat die ersten Tage am Trockendock sehr interessiert vom Boot hinuntergeschaut. Eines Morgens hat er Grashalme erbrochen. Wie kommt Gras auf unser Boot? Die einzige Erklärung war, dass er in der Nacht von Bord gegangen sein muss. Die Bestätigung hatten wir in der nächsten Nacht: sobald es finster ist, verlässt Felix das Boot und geistert unten am Erdboden und im Gras herum, wobei er seinen Aktionsradius zunehmend ausweitet (er verlässt das Boot über die Leiter, die wir zum Hinauf- und Hinuntersteigen verwenden). Felix liebt Leitern, das wissen wir seit unserem Umbau in Wien. Er klettert blitzartig hinauf und hinunter, die Leitern können gar nicht lang und steil genug sein. Tagsüber muss er sich erholen und schläft vorwiegend. Wir können ihn in der Nacht nicht einsperren, da er ganz vehement urgiert, hinausgelassen zu werden. Natürlich machen wir uns Sorgen, gehen öfters mit der Taschenlampe in der Nacht hinaus und rufen ihn - anfangs ist er noch brav gekommen - und sind erleichtert, wenn er im Morgengrauen wieder am Boot ist. Leider gibt es hier giftige Schlangen, Kröten und Frösche (die Marina grenzt direkt an den Dschungel). Das Gift wird von den Tieren über die Haut abgegeben, zwei Hunde sind daran in den letzten Jahren gestorben. In drei Tagen sind die Reparaturen beendet und wir sind wieder im Wasser, dann fällt die große Verlockung der Erde und des Grases rundherum weg.

auf den Galapagos

April 2018:

 

Die Seelöwen, die Tag und Nacht auf den Heckstufen liegen, irritieren und ängstigen unseren Felix sehr. Die ersten Tage in San Cristobal flüchtet er sofort vom Cockpit in den Salon hinein, wenn sie Geräusche oder Laute von sich geben. Nur langsam gewöhnt er sich an die 'Wachhunde' auf den Heckstufen. 

 

 

Die Pelikane, die unter unserem Boot jagen, interessieren Felix hingegen sehr. Sind ja auch Vögel, wenn auch etwas groß..

 

Seit wir von der Seelöwen-Insel San Cristobal weg sind, ist Felix wieder Chef in seinem Revier. 

in Französisch Polynesien

Während der langen Überfahrt von den Galapagos auf die Marquesas (fast 22 Tage) war Felix sehr brav. Und das, obwohl wir ab der zweiten Woche nur mehr Trockenfutter für ihn hatten. Er hat offenbar gespürt, dass nichts anderes mehr für ihn da ist, denn sonst kann er ganz schön hartnäckig betteln, bis wir schwach werden und er das Futter bekommt, das er gerade will. Er hat uns sehr leid getan, aber seit Panama City gab es in den Geschäften nur Trockenfutter. Dafür gab es auf den Marquesas täglich frischen Fisch! 

 

Felix ist am 20. Mai 6 Jahre alt geworden, davon hat er fast 1/3 der Zeit an Bord verbracht und ist mit uns um die halbe Welt gesegelt. Also ein erfahrener Bordkater.  

 

Juni 2018: Auf den Tuamotus genießt Felix das total ruhige Wasser in der Lagune und ist sehr viel auf dem Deck unterwegs. 

Tahiti: Endlich gibt es wieder Abwechslung beim Futter! In der Nähe der Marina Taina gibt es ein Einkaufszentrum mit einem großen Carrefour. Hier gibt es eine ausreichende Auswahl an 100g-Sackerln mit verschiedenen Fleischsorten, Catisfactions-Leckerlis und seine geliebten Sticks. Und das alles zusätzlich zum frischen Fisch.  

20. August, Raiatea: Heute ist der Besuch beim Tierarzt angesagt. Auffrischungsimpfungen, vor allem gegen Tollwut, sind wieder notwendig. Es ist alles andere als einfach, Felix in die Transporttasche zu bekommen. Das will er gar nicht und miaut erbärmlich. Er beruhigt sich relativ rasch und beim Tierarzt ist es umgekehrt: er 'flüchtet' vom Untersuchungstisch freiwillig in seine Tasche zurück. Felix bringt 5,8 kg auf die Waage und laut einer Tabelle beim Tierarzt entsprechen seine 6 Katzenjahre bereits 40 Menschenjahre.  

 

 

 

Bei der Rückfahrt mit dem Dinghy darf er aus seinem Transportbehälter hinaus. Sobald unser Boot (sein zu Hause) nahe genug ist, ist er nicht mehr zu halten und springt auf das Boot hinüber.

Felix ist ein echter Bordkater geworden:

Wann immer wir die Motoren starten, nimmt Felix seine Position steuerbordseitig in der Ecke auf der Cockpit-Bank ein. Während das Boot unterwegs ist, bleibt er immer im sicheren Bereich, geht nicht auf das Deck, nicht einmal zu den Steuerständen. Er ist Gottseidank sehr vorsichtig. Bei stürmischen und unruhigen Fahrten ist er gerne in unserer Nähe, sucht den körperlichen Kontakt und will gestreichelt werden. Er frisst ganz normal und wir haben den Eindruck, dass es ihm gut geht. Sobald das Boot wieder ruhig liegt (z.B. am Ankerplatz), ist er sofort an Deck, schaut ins Wasser, beobachtet interessiert die neue Umgebung. 

Interessant ist, dass Felix nie in den Steuerbordrumpf geht, dass er diesen nicht zu seinem Revier gehörig empfindet. Wir halten uns praktisch auch nur im Backbord(=Éigner)rumpf auf und verwenden den Steuerbordrumpf vorwiegend als Lager.  

in Neuseeland

11. November 2018:

Felix muss für 10 Tage in Quarantäne.

Er war so glücklich, als wir gestern nach der unruhigen Überfahrt von Tonga nach Neuseeland in der großen Bucht in Opua geankert haben und das Boot wieder ruhig gelegen ist. Sofort ist er auf das Deck und auf das Dach hinauf und ist herumgelaufen (er liebt es, dass wir ihm nachlaufen, also mit ihm Fangen spielen). 

Als er in den Transportbehälter musste und mit den fremden Menschen weggebracht wurde, miaute er herzerweichend. Wir haben mit ihm gelitten. Noch am selben Tag haben wir ein Foto von Felix von der Quarantäne-Einrichtung bekommen. Es war sicher gut gemeint, aber für uns war es schrecklich. Er hat so unglücklich und verängstigt darauf ausgesehen.  

Nach 10 Tagen haben wir Felix von Auckland abgeholt. (10 Tage sind für Hunde oder Katzen das Minimum, um die Biosecurity Clearance zu bekommen). Jetzt ist er quasi eine Kiwi-Katze. Er hat etwas abgenommen, aber sein Fell glänzt und er sieht gut aus. 

Er ist lieb und anhänglich. Wir haben ihm offensichtlich gefehlt. Er schläft bei uns im Bett, was aber auch an den kühleren Nächten in Neuseeland liegen kann. 

 

 

Beim Futter ist er weniger wählerisch als vorher, was ganz angenehm ist, weil mitunter das Katzenfutter-Angebot recht beschränkt ist.  

Felix muss leider im April, wenn wir nach Wien fliegen, in Neuseeland bleiben. Wir werden ihn wieder in das selbe staatlich anerkannte 'Qualified Pet Service' geben. Mitnehmen ist sehr schwer möglich. Einerseits müsste er die Flüge im Frachtraum verbringen (es wurden schon Hunde am Förderband 'vergessen' bzw. kamen nicht in die richtige Maschine - ein Albtraum, auch sterben Tiere beim Transport an Stress). Andererseits müsste Felix bei der Wiedereinreise in Neuseeland erneut für mindestens 10 Tage in Quarantäne, da Österreich, obwohl offiziell seit 2008 tollwutfrei, von Neuseeland nicht als tollwutfrei, sondern nur als tollwutkontrolliert eingestuft wird. Das alles wollen wir ihm nicht antun und hoffen, dass der Aufenthalt in der Pet-Einrichtung die bessere Lösung für ihn ist. Wir haben uns die Räumlichkeiten für die Tiere angeschaut. Die Einheiten sind mit Glaswänden getrennt, jede Einheit hat zwei Ebenen, der Schlafplatz ist auf der oberen Ebene. Wir hoffen, dass unser Felix die 4 Wochen unbeschadet übersteht. 

17. März 2019:

Für Felix ist der Aufenthalt in Neuseeland angenehm. Die Temperaturen sind tagsüber am Boot nicht zu hoch, in der Nacht ist es eher kühl - Felix schläft seit Neuseeland regelmäßig bei uns im Bett. In der Bay of Islands gibt es keine höheren Wellen und in den Buchten, in denen wir vor Anker liegen, ist das Wasser zumeist recht ruhig. 

Felix hat eine 'Katzenklappe' - die kleine Luke in unserer Kabine am Kopfende vom Bett (unter einer Stufe zum Deck). Sie ist praktisch immer offen, sodass Felix bei Tag und Nacht frei hinaus und wieder hinein kann. Wenn es an Deck feucht ist, bekommen wir ab und zu in der Nacht, wenn er wieder zurückkommt, seine kalten, feuchten Pfoten zu spüren und sind dann hellwach.

Leider hat er schon zweimal - mitten in der Nacht - ein kleines Vogerl mit in die Kabine gebracht. Eines konnte Erwin retten, das zweite war zwar äußerlich unverletzt, aber tot. Das passierte nur am Ankerplatz beim Boating Club in Russell. Dort haben wir mehrmals Schwärme von kleinen, schwalbenähnlichen Vögeln beobachtet, die sich gerne auf unserer Reling niederlassen. Eine zu große Versuchung für Felix. Auch am letzten Tag in Russell haben wir in der Früh einige Federn im Cockpit gefunden, aber Gottseidank keinen Vogel. Der konnte sich offenbar noch retten.  

Katzenfutter gibt es in den Supermärkten in ausreichender Auswahl, sodass für Abwechslung gesorgt ist. Leider gibt es keinen frischen Fisch für Felix. Die Neuseeländer fischen zwar sehr viel für den privaten Bedarf (oder als Sport), ein Angebot an fangfrischen Fischen in den Geschäften sucht man allerdings vergeblich, es gibt fast nur Tiefkühlware. 

2. April 2019:

Wir sind in der Marsden Cove Marina am Trockenen. Wie schon in der Shelter Bay Marina, verlässt Felix in der Nacht das Boot - zum Glück findet er immer wieder zurück. Auch wenn wir dabei etwas in Sorge sind, wollen wir ihm die Freude am frei Herumlaufen nicht nehmen, zumal er ab morgen, wie schon erwähnt, für ein Monat in das Pet-Service muss.  

3. Mai: Wir sind wieder zurück in Neuseeland. Am Vormittag sind wir von Wien via Bangkok in Auckland gelandet, sind umgehend zum Pet-Service gefahren und haben Felix abgeholt. Er hat sich sehr gefreut, ist sofort auf uns zugelaufen. Wir sind froh, dass er wieder bei uns ist. Nach wie vor ist das Boot am Trockenen und Felix genießt den Auslauf in der Nacht. 

20. Mai 2019: Heute ist Felix 7 Jahre alt. Wie die Zeit vergeht! 

 

15. Juni:

Felix hat die wilde Überfahrt von Neuseeland nach Tonga gut überstanden. Er ist schon richtig routiniert und passt sich den Umständen perfekt an. 

 

Derzeit ist sein  bevorzugter Platz eine Rettungsweste, die im Cockpit für Erwin bereit liegt.   

in Fidschi

5. Juli 2019:

Die Biosecurity in Fidschi ist recht mühsam. Inzwischen war schon zweimal ein Veterinär bei uns am Boot und Felix musste mehrere Therapien (gegen Parasiten, Zecken, Tollwutimpfung, etc.) über sich ergehen lassen. Danach war er einige Tage sehr ruhig. Die Therapien waren offensichtlich belastend für ihn. Jetzt hat er alles überstanden und bis zum Sommer 2020 gibt es keine Impfungen mehr.

 

Felix fühlt sich in Fidschi wohl. Es ist hier jetzt Winter, d.h. es ist tagsüber zwar sehr warm, aber sobald die Sonne weg ist und in der Nacht ist es deutlich kühler, also angenehm. Wenn wir essen gehen, bringen wir ihm gebratenen Fisch vom Restaurant mit, eine angenehme Abwechslung, die er sehr liebt.   

14. Juli: Heute ist doch tatsächlich ein Boot von der Biosecurity vorbeigekommen und hat kontrolliert, ob Felix an Bord ist. Felix war zufällig im Cockpit, sodass sie nicht an Bord kommen mussten. Sie waren sehr höflich und haben sich für die Störung entschuldigt und uns einen schönen Aufenthalt gewünscht. Da alle Segelboote eine wöchentliche Meldung bezüglich aktuellen Aufenthaltsort machen müssen, ist eine Kontrolle für sie einfach. 

In Fidschi gibt es in den Supermärkten - auch in den Städten wie Lautoka und Nadi - nur Trockenfutter für Katzen. Und zwar von einer einzigen Sorte, die Felix aber überhaupt nicht mag. Mit den letzten Futterschälchen aus Neuseeland nimmt somit das Problem der Versorgung zu.  

Wir kaufen in den Restaurants der Resorts regelmäßig rohen Fisch, den ich für Felix in Olivenöl leicht anbrate. Etwas Trockenfutter und Brekkies aus Neuseeland haben wir zwar auch noch, was aber schön langsam zu Ende geht. So müssen wir Felix bis Ende September (!!!) füttern. Zum Glück haben wir genügend Katzensand - noch aus Bonaire - an Bord. Wenigsten da gibt es keinen Notstand, denn Katzensand haben wir in Fidschi im Supermarkt nicht gesehen. 

Sehnsüchtig erwartet uns Felix. Immer - ob bei Tag oder Nacht, egal ob wir kurz oder lange weg waren - wenn wir uns mit dem Dinghy dem Boot nähern, kommt Felix auf die Stufen und begrüßt uns so lieb, als ob wir ewig weg gewesen wären. Er erkennt das Motorgeräusch des Außenborders. Es wird auch immer Tasche oder Rucksack aufgeregt beschnuppert, in der Hoffnung, dass wir etwas für ihn mitgebracht haben - was zumeist auch der Fall ist.   

 

 

Wenn es nicht zu warm ist, liegt Felix in der Nacht gerne bei uns im Bett.  

in Vanuatu

29. September 2019:

In Port Vila gibt es endlich normales Katzenfutter. Felix kann von den Sheba-Schälchen gar nicht genug kriegen. Auch in der Nacht bettelt er so lange, bis er einen 'Nachschlag' bekommt. 

Felix braucht viel Zuspruch

Felix muss wegen der Einreise- und Quarantänebestimmungen von Neukaledonien, die uns rigoroser als die von Neuseeland vorkommen, schon wieder Impfungen über sich ergehen lassen.

Sowohl die Tierärztin, die uns vom Honorarkonsul für Österreich, der in der Bucht von Port Vila mit seinem beeindruckend großen Schlauchboot bei uns vorbeigekommen ist, empfohlen wurde, als auch der offizielle Veterinär, sind sehr entgegenkommend und hilfsbereit beim Überwinden der diversen Hürden. 

in Neukaledonien

am 28. Oktober wird Felix vom Boot abgeholt und in die Quarantäne gebracht, wo er 10 Tage bleiben muss. Tierpfleger Stanley, der ihn abholt, macht auf uns einen guten Eindruck. Nach einigen Tagen schickt er uns sehr beruhigende Fotos. Felix liegt auf dem Rücken, lässt sich von ihm streicheln, er hat ausreichend Platz zur Verfügung.

7. November: um 9:30 Uhr bringt Stanley Felix zurück. Es ist ihm anzusehen, dass er eine sehr gute Pflege bekommen und man sich um ihn gekümmert hat. Offensichtlich wurde er jeden Tag gebürstet, denn sein Fell ist wunderschön und er haart überhaupt nicht. Wir nehmen an, dass wegen der Einreisehürden nur sehr selten Katzen in die Quarantäne kommen und Felix eine Sonderbehandlung hatte. 

In der ersten Stunde am Boot zurück 'erzählt' uns Felix alles. Er ist gleich wieder zutraulich und lieb. Wir sind sehr froh, dass es ihm gut geht. 

Port Moselle Marina: 

 

Auf einem französischen Boot am Steg gegenüber gibt es einen einjährigen unkastrierten Kater namens Lucky. Er ist viel in der Marina unterwegs (die Katzenmutter sagt uns "he is a boy, he is everywhere") und hat auch schon Felix in unserem Cockpit 'besucht'. Felix hat verängstigt reagiert und ist sofort ins Bootsinnere geflüchtet.

20. November: gegen 2 Uhr in der Nacht werden wir von einem lauten, eigentümlichen Miauen geweckt. Lucky ist über die Deck-Luke in den Salon gesprungen und steht Felix gegenüber! Erwin lockt Lucky aus dem Boot hinaus und Felix verbringt den Rest der Nacht bei uns im Bett.  

wieder in Neuseeland

am 3. Dezember wird Felix abgeholt und in die Quarantäne-Station gebracht. 

Am 6. Dezember bekommen wir das Foto mit folgender Nachricht:

 

Here is Felix - not particularly happy haha 

Thanks

Terri

 

Was soll man dazu sagen? Felix ist 'Terri'-fied.

Am 15. Dezember holen wir Felix von der Quarantäne ab. Auf der Autofahrt von Auckland nach Whangarei ist er sehr lieb und brav und am Boot angekommen frisst er mit Begeisterung zwei Sheba-Schälchen - in der Quarantäne gibt es diese nicht - und schläft den Rest des Tages und die ganze Nacht (bei uns). 

Marsden Cove Marina: Felix erkundet den Steg, unwiderstehlich sind ein paar Grashalme, die aus einem Spalt wachsen - Katzengras gibt es keines zu kaufen. Wir stehen mit dem Boot parallel zum Steg, sodass es für Felix nicht so einfach ist, wieder in das Boot zurückzuspringen. Einmal rutscht er ab und landet im Wasser. Wir sind am Boot, hören den gleichen lauten, verzweifelten Schrei wie damals in Santa Marta und wissen sofort, dass Felix im Wasser ist. Er hat sich wieder unter dem Steg am Muschelbewuchs festgeklammert. Auf Zurufen schreit er nochmals und wir können ein Häufchen nasses Fell ausmachen und ihn aus dem Wasser herausholen. 

auf dem Great Barrier Island

27. Dezember: Wir sind seit einigen Tagen auf einem ruhigen Ankerplatz am Great Barrier Island. Felix fühlt sich hier sichtlich sehr wohl. 

auf Waiheke Island

 

12. Februar 2020: In einem Gartenzentrum haben wir endlich Katzengras gefunden! Felix hat sich darüber unglaublich gefreut. Hoffentlich hält es ein paar Tage.

 

 

Gulf Harbour Marina

Seit 24. Februar sind wir am Hardstand in der Marina. In der ersten Woche hat Felix interessiert beobachtet, was sich auf den anderen Booten so tut. Er hat vom Cockpit aus dem Treiben zugeschaut. Seit ein paar Tagen ist er, wenn es am Abend ruhig wird, nicht mehr zu halten. Er klettert die Leiter hinunter und ist in der Nacht am Hardstand unterwegs. Wir wollten das vermeiden, da die Marina (und der Hardstand) sehr groß sind und haben abends die Luke bei unserem Bett (seine 'Katzenklappe') zugemacht. Er hat daraufhin herzerweichend und sehr ausdauernd miaut. Nachdem er über die Dachluke (!!!) in der Pantry und im Bad hinausgesprungen ist, haben wir aufgegeben. Einerseits brauchen wir in der Nacht frische Luft und können nicht alle Luken geschlossen haben, andererseits wollen wir nicht, dass er sich dabei verletzt (abrutscht und auf eine Möbelkante hinunterfällt). Im Morgengrauen kommt er wieder zurück und schläft den ganzen Tag. Hoffentlich geht das gut. 

23. März: Heute in der früh haben wir relativ große Blutspuren auf dem Deck und auch in unserer Kabine und auf unserem Bett entdeckt. Felix ist nicht verletzt. Ein totes oder verletztes Tier (Vogel?) haben wir nicht am Boot gefunden. Es wäre interessant zu wissen, was sich da in der Nacht abgespielt hat. 

Felix betrachtet inzwischen den Hardstand als sein Revier und er ist seit dem Lockdown auch tagsüber unterwegs (es ist komplett ruhig, die Arbeiten an den Booten sind eingestellt). Wenn er uns am Hardstand gehen sieht, kommt er auf uns zugelaufen und begleitet uns bei Fuß.  

Seit wir hier sind, bleibt sein Kisterl unbenützt und er frisst wenig am Boot. Da er sehr gesund und aktiv wirkt und wir auch keinen Gewichtsverlust bemerken, akzeptieren wir das so wie es ist. 

Am 9. April fliegen wir mit dem Repatriierungsflug nach Wien. Felix kann bei uns in der Kabine sein. Das ist mit der AUA möglich. Während des Fluges nach Kuala Lumpur zittert Felix immer wieder am ganzen Körper. Die ungewohnten Geräusche machen ihm Angst. Wir haben die Transporttasche auf unserem Schoß und können ihn so gut beruhigen und sind froh, dass er bei uns sein kann und nicht im Transportraum ausharren muss. Wir sind insgesamt (Gulf Harbour Marina bis zur Wohnung in Wien) 28 Stunden unterwegs, was für einen Flug Auckland-Wien extrem kurz ist, da wir nur für eine halbe Stunde zum Auftanken in Kuala Lumpur zwischenlanden. Auf dem Flug von Kuala Lumpur nach Wien schläft Felix durch.   

in Wien

Felix war zuletzt vor drei Jahren mit uns in Wien. Er konnte sich an alles (Futterplatz, Kisterl, etc.) erinnern und hat sich sofort wieder in der Wohnung eingelebt. Wie schon früher liegt er auf der Terrasse gerne im Halbschatten unter dem Blauregen. Eine interessante Abwechslung für Felix sind die Eichhörnchen, die sich täglich in der Früh die von uns bereitgelegten Hasel- und Walnüsse holen. Hinter dem Glasgeländer sind sie sicher.    

20. Mai 2021: Heute ist Felix 9 Jahre alt (= 52 Menschenjahre) - wie die Zeit vergeht ...  

April 2022: Felix hat sein Segelabenteuer beendet. Er hat es nach rund 20.000 Seemeilen gegen ein schönes und ruhigeres Leben bei bekennenden Katzenfreunden in Wien mit Haus und Garten eingetauscht und ist dort sehr glücklich.